Am 27. Januar wird der Opfer der sogenannten „Euthanasie“ in der Nazizeit gedacht. Es ist unsäglich, aber es muss immer wieder gesagt und erinnert werden. In Berlin neben der Philharmonie befindet sich der T4-Gedenkort, die „Blaue Wand“. T4 steht für Tiergartenstraße 4, dort stand damals das Gebäude, in dem die Maschinerie der Aussonderung und Tötung geplant und organisiert wurde. Bei der Kranzniederlegung dort am 27.1.23 hielt der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderung Jürgen Dusel eine kurze Ansprache. Er erzählte von seinem kürzlichen Besuch in der Gedenkstätte in Pirna, einem der Orte, in dem Menschen mit Behinderung und psychischen Krankheiten eingesperrt und ermordet wurden. Zwei konkrete Schicksale stellte Herr Dusel vor.

Im Anschluss folgte die Gedenkveranstaltung in der Philharmonie mit Irit Kulzk vom Förderkreis T4 e.V. sowie der Lesung der Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert aus ihrem Buch „Die Welt da drinnen“ und einem Gespräch mit der Autorin. Das Buch handelt von Schicksalen von Patient*innen der Heil und Pflegeanstalt Sachsenberg-Lewenberg bei Schwerin. Helga Schubert schreibt zwar literarisch, doch basierend auf 179 Patientenakten, die sie selbst mühsam im Bundesarchiv gelesen und abgeschrieben hatte.

Die Bundesvereinigung Lebenshilfe hat aktuell gefordert, dass die im Rahmen der T4-Aktion ermordete Menschen endlich auch als Verfolgte des NS-Regimes anerkannt werden.