Newsletter März 2016

Hier finden Sie die kompletten Beiträge des Newsletters vom 3. März 2016:

Newsletter 2 / 2016

3. März 2016

 

Liebe Leserinnen,

das geplante Bundesteilhabegesetz (BTHG) = Reform der Eingliederungshilfe wird in Fachkreisen viel diskutiert, auch wir sind daran beteiligt. So wird unser sozialpolitischer Sprecher Herr Hilmar von der Recke nächste Woche am Fachgespräch bei der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen Verena Bentele teilnehmen. Im nächsten Newsletter werden wir Ihnen vom Stand der Dinge berichten.

Bitte denken Sie dran, sich frühzeitig um Ihre Unterkunft zur Anthropoi Jahrestagung in Kassel zu kümmern, die Hotelkontingente sind nur bis zum 27. April reserviert.
Die Einladung, das Programm usw. finden Sie unter https://anthropoi-selbsthilfe.de/services/anthropoi-jahrestagung-2016/.

Mit frühlingshaften Grüßen und besten Wünschen für ein frohes Osterfest

Ihre Newsletter-Redaktion
Volker Hauburger und Alfred Leuthold

INHALT

  • Neulich in …
  • Termine
  • Lust auf mehr …

 

Neulich in …

Regionaltagung Nord: Szene mit Sitzball„Was wünsche ich mir, wenn ich einmal alt bin?“

Am 20. Februar 2016 fand in der Hermann-Jülich-Werkgemeinschaft in Köthel – liegt östlich von Hamburg – die diesjährige Regionaltagung Nord von Anthropoi Selbsthilfe mit dem Thema „Was wünsche ich mir, wenn ich einmal alt bin?“ statt.

Die künstlerische Einstimmung hatte die Gymnastik-Gruppe unter Leitung von Frau Taufenbach übernommen. Auf Gymnastik-Bällen sitzend wurde mit Holzklöppeln nach den Klängen der Amboss-Polka und des Sportpalast-Walzers der Takt mit viel Bewegung geschlagen. Der Applaus war groß.

„Wer ist Anthropoi Selbsthilfe?“, die Vorstellung unserer Vereinigung folgte dem schönen Auftakt.

Die Hermann-Jülich Werkgemeinschaft wurde vorgestellt. Sie besteht seit 1977. Die Einrichtung in Köthel entstand aus einer in den 1980er erworbenen Gärtnerei, die zu einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft ausgebaut wurde. Heute leben hier 30 Menschen mit Hilfebedarf in drei Häusern und arbeiten in den angeschlossenen Werkstätten wie Gärtnerei, Holzwerkstatt und Hauswirtschaft. Ein Haus ist der älteren Generation vorbehalten. Die Bewohner der Einrichtung leben in gutem nachbarschaftlichem Kontakt mit der Kötheler Dorfgemeinschaft.

Herr Michael Dackweiler erläuterte in seinem Vortrag, dass jeder Einzelne sich damit beschäftigen muss, wie sein Menschenbild aussieht und was ihm wichtig ist. Die Arbeit diktiert das Leben für Mitarbeiter ebenso wie für die Menschen mit Hilfebedarf, ohne die eigene Eingliederung in den Arbeitsprozess geht nichts. Aber was geschieht danach, also bis zum Sterben? Hierüber muss man mit den BewohnerInnen sprechen, welche Wünsche vielleicht erfüllt werden können. Es ist ein großer Einschnitt im Leben mit einer Neuorientierung und vielen neuen Möglichkeiten.

Man sollte auch fragen: Habe ich meine Schicksalsaufgabe erfüllt? Was fehlt, was kann/muss ich noch tun? Wir sind alle verschieden, es muss für jeden „das Richtige“ gefunden werden, um auch im Alter ein erfülltes Leben zu führen.

MitarbeiterInnen sollten eine Sensibilität dafür entwickeln, was der Einzelne braucht, und Raum lassen für eigene Wünsche der Bewohner. Biographie-Arbeit kann hilfreich sein. Die Tagesstruktur kann für die Menschen mit Hilfebedarf unterschiedlich sein, nach Möglichkeit sind die Wünsche des Einzelnen zu berücksichtigen. Es ist sein Leben und es geht darum, das Alter nach seinen Wünschen zu gestalten. Auch ein Wechsel der Einrichtung könnte noch einmal gut sein, um der Erfüllung der Wünsche des Bewohners näher zu kommen.

Für die vielfältigen Wünsche ist es wichtig, dass Menschen vor Ort sind, es muss also genügend Personal geben.

Nach dem Vortrag gab es ein leckeres Mittagessen und anschließend eine sehr informative Besichtigungsrunde durch die Wohnhäuser und Werkstätten.

Danach schlossen sich Gespräche in kleineren Gruppen an. Hier wurden all‘ die Wünsche und Träume der Eltern und Mitarbeiter aber natürlich auch der Bewohner zu diesem Thema besprochen und im Plenum vorgestellt.

Hier einige wichtige Punkte:

  • Wünsche der Bewohner beachten, nicht sofort abschmettern mit „geht nicht“,
    sondern den Wünschen Raum geben und Möglichkeit der Erfüllung prüfen.
  • Nicht unbedingt ein Leben lang in einer Einrichtung bleiben, ein Wechsel kann auch Vorteile bringen, wird aber oft als bedrohlich angesehen.
  • Biographie-Arbeit – Eltern und Mitarbeiter sind hier gefragt.
  • Der Pflegeaufwand wird meist größer, äußere Strukturen müssen sich ändern.
  • Altersgerechte Betreuung mit Anbindung an eine Einrichtung.
  • Herausfinden, wieviel Fürsorge nötig und wieviel Selbstbestimmung möglich ist.
  • Wie kann man großen Betreuungsaufwand auffangen, evtl. Wechsel in ein anderes Haus.
  • Menschen mit Hilfebedarf sollten nicht in die „Altenhilfe“ geschoben werden, sondern bei der Eingliederungshilfe bleiben.
  • Kann Anthropoi Selbsthilfe eine Börse für Senioren aufbauen? Wo man Bedarf anmelden kann?
  • Kann ein „Forum“ gegründet werden, um konstruktive Ideen zu erarbeiten? Schwerpunkt Hauptamtliche, Ehrenamtliche wünschenswert. Kann der Vorbereitungskreis Nord das Forum begleiten?
  • Wie können die Bewohner nach dem Arbeitsleben begleitet werden?
  • Evtl. Wechselwünsche beachten, was ist machbar!
  • Aufzüge in den Häusern

Noch ein besonderer Wunsch/Gedanke:
Nach Ende der WfbM möchten die Menschen möglichst in der vertrauten Umgebung bleiben, evtl. auch die Mitarbeiter und Eltern. Ist so etwas möglich, kann man sich einen Ort mit altersgerechter Betreuung und Anbindung an eine Einrichtung vorstellen?

Herr Dackweiler legt den Menschen (Eltern / Mitarbeitern und Menschen mit Hilfebedarf) ans Herz:
Sprechen Sie darüber, gute Kommunikation ist die einzige Sicherheit.

Herr Tutein bedankte sich bei allen, die zum Gelingen der Tagung beigetragen haben.

26. Februar 2016
Helke Holland

 

Termine

Anthropoi Jahrestagung 2015: Frau zeigt mit Hand nach obenPfingsttagung Freundeskreis Camphill:  „Ich kann später deine Eltern nicht sein“

(Thema Geschwister)
14. Mai 2016
Ort: Camphill-Seminar, Frickingen am Bodensee
Programm usw. unter www.freundeskreis-camphill.de

Geschwisterseminartag

28. Mai 2016
Ort: Werkgemeinschaft Bahrenhof
Thema „Planetenreigen“
http://www.beziehungs-weisen.de/seminare/geschwisterseminare/

Anthropoi Jahrestagung:  „Ich auch! Inklusionskultur“

9. bis 11. Juni 2016
Ort: Anthroposophisches Zentrum, Kassel-Wilhelmshöhe
Gemeinsame Tagung von Anthropoi Bundesverband und Anthropoi Selbsthilfe inklusive der Mitgliederversammlungen.

Programm usw. unter https://anthropoi-selbsthilfe.de/services/anthropoi-jahrestagung-2016/

Sensibilisierung zum Thema Gewalt – Umgang mit Grenzverletzungen bis hin zu Gewalthandlungen

7. Juli 2016
Öffentliche Fortbildung der Gemeinschaft Altenschlirf, 36358 Herbstein
Referentin: Annelies Ketelaars
http://www.verband-anthro.de/media/file/3509.D_Gewaltpra%CC%88vention.pdf

 

Lust auf mehr…

Portrait Karl KönigKarl-König

Am 27. März 2016 jährt sich der Todestag von Karl König zum 50. Mal.

Dies hat der Verlag Freies Geistesleben zum Anlass genommen, die umfangreiche Biographie von H. Müller-Wiedemann neu herauszugeben.
Hans Müller-Wiedemann, Karl König – Eine mitteleuropäische Biographie
ISBN-13:  978-3-7725-2412-7
270 S., Leinen, 49 €
http://www.geistesleben.de/buecher/9783772524127/karl-koenig

Kostenfrei lesen können Sie die Beiträge im Lebensmagazin „a tempo“ (ist auch Bestandteil des dm-Kundenmagazins), gedruckt oder online:

Menschen mit Behinderung im Krankenhaus

Unter diesem Titel hat die Bayerische Staatsregierung eine Broschüre mit „Hinweisen zum Krankenhausaufenthalt insbesondere von Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung“ herausgegeben. Die Broschüre kann kostenlos bestellt oder als pdf heruntergeladen werden:
http://www.bayern.de/neue-broschuere-fuer-krankenhausaufenthalt-von-menschen-mit-behinderung-huml-praktische-hinweise-fuer-den-klinikalltag-sollen-zu-besserer-versorgung-der-betroffenen-beitragen/

REHADAT bietet Neuigkeiten in Leichter Sprache

REHADAT unterhält eine Reihe von Datenbanken rund um das Thema Behinderung. In ihren Leichte-Sprache-News berichtet sie über Neuigkeiten aus den eigenen Reihen sowie aus dem Arbeitsleben mit Fokus auf Menschen mit Behinderung. Die Neuigkeiten werden alle zwei Monate auf der Website veröffentlicht. Außerdem können sie per Mail abonniert werden.
www.rehadat.info/de/newsletter-leichte-sprache/index.html

Nachrichten in Leichter Sprache

Inzwischen gibt es mehrere Angebote mit einem Wochenrückblick:
www.nachrichtenleicht.de (jeden Freitag neu; Deutschlandfunk)
www.augsburger-allgemeine.de/leicht (Augsburger Allgemeine)
www.ndr.de/fernsehen/service/leichte_sprache/Nachrichten-in-Leichter-Sprache,nachrichtenleichtesprache100.html (Nachrichten aus Norddeutschland; Norddeutscher Rundfunk ndr)

Übrigens:
An der Uni Leipzig läuft noch bis Herbst 2017 ein Forschungsprojekt zur Leichten Sprache (LeiSa). Als Ergebnis soll u.a. ein Leitfaden entstehen.
www.erzwiss.uni-leipzig.de/geistigbehindertenpaedagogik/forschung?view=proforschungsprojekt&id=173
Radiobericht darüber: http://swrmediathek.de/player.htm?show=d0a2dbe0-9440-11e5-b044-0026b975f2e6

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Im Auftrag des Vorstandes von Anthropoi Selbsthilfe: Alfred Leuthold

Herausgegeben von der Beratungs- und Geschäftsstelle der
Bundesvereinigung Selbsthilfe im anthroposophischen Sozialwesen e.V.
Argentinische Allee 25    |   14163 Berlin
Tel. 030 / 80 10 85 18     |   Fax 030 / 80 10 85 21
E-Mail: info@anthropoi-selbsthilfe.de
http://anthropoi.de |   https://anthropoi-selbsthilfe.de
Fotos: Michael Dackweiler, Alfred Leuthold, Karl-König-Archiv

 

Spendenkonto bei Bank für Sozialwirtschaft Berlin, BIC: BFSW DE33 BER
IBAN:  DE88 1002 0500 0003 2472 00